Grundlagen, Anwendung der Standard-Verfahren
Kapitel 12.1
Anwendung der Standard-Verfahren
Start und Anfangssteigflug sind kombinierte Standardverfahren. In diesem Kapitel werden alle Kenntnisse und Fertigkeiten koordiniert angewendet, welche Sie in den Kapiteln 6 - 9 getrennt erarbeitet haben.
Masse und Schwerpunktberechnung / MASS AND BALANCE
Vor jedem Start wird eine Berechnung der Abflugmasse und der Schwerpunktlage mit den aktuellen Werten dieses Fluges durchgeführt.
PERFORMANCE, die Leistung des Flugzeuges
Mit PERFORMANCE werden die Berechnungen der Flugzeugleistungen unter aktuellen Bedingungen für den jeweiligen Teil des Fluges bezeichnet.
Das AFM enthält Angaben über die erforderliche Pistenlänge in Bezug auf die Rollstrecke und das Überfliegen von Hindernissen am Pistenende. Bei der Berechnung des Startes wird ein Vergleich zwischen der erforderlichen und der zur Verfügung stehenden Pistenlänge gemacht. Diese Vergleichsrechnung wird auf den entsprechenden Leistungstabellen im AFM vorgenommen.
PERFORMANCE, die Leistung des Flugzeuges
Zur Berechnung der Startdistanz wird die aktuelle Luftdichte benötigt. Die Luftdichte für den Startflugplatz errechnet sich aus der Flugplatzhöhe, dem aktuellen Luftdruck (QNH) und der Temperatur.
PERFORMANCE, die Leistung des Flugzeuges
Flugplatzhöhe / Elevation
Höhe des Flugplatzes über Meer.
Beispiel: 1500 ft/ AMSL (Above Mean Sea Level)
Performance Charts
Weitere Einflüsse auf die Startstrecke / TAKE-OFF DISTANCE
Oberflächenbeschaffenheit / SURFACE CHARACTERISTICS
Angaben über die SURFACE CHARACTERISTICS beschreiben die Beschaffenheit der Pistenoberfläche:
- Asphalt / ASPHALT
- Beton / CONCRETE
- Gras / GRASS
- Sand / SAND
- Schotter / GRAVEL, LIMESTONE
Diese Angaben sind bei der Arbeit mit den Leistungstabellen PERFORMANCE TABLES des AFM zu berücksichtigen.
Weitere Einflüsse auf die Startstrecke / TAKE-OFF DISTANCE
Neigungswinkel / SLOPE
Die Angaben über den SLOPE sagen aus, welche Neigung eine Piste in Längsrichtung aufweist. Der SLOPE wird in Graden oder Prozenten angegeben. Im AD-Info des VFR-Manuals finden sich Höhenangaben und eine Profilzeichnung.
Weitere Einflüsse auf die Startstrecke / TAKE-OFF DISTANCE
Aktueller Zustand der Piste / RUNWAY CONDITIONS
Einen grossen Einfluss auf das Verhalten des Flugzeuges bei Start und Landung hat der aktuelle Zustand der Pistenoberfläche / RUNWAY CONDITIONS.
Zur Abschätzung der Machbarkeit von Start und Landung gehören Angaben über:
- Oberfläche, nass oder trocken / SURFACE WET OR DRY
- Wasserlachen / STANDING WATER
- Schnee und Eis / PATCHES OF SNOW AND ICE
- Hohes Gras / HIGH GRASS
- Nasses Gras, aufgeweichte Graspiste / WET, SOFT FIELD
Diese Angaben erhalten Sie entweder durch persönliche Besichtigung vor dem Start, über RTF, auf dem ATIS oder mittels speziellen SNOWTAM’s. Diese Meldungen enthalten Angaben darüber, ob die Piste nass oder trocken, mit Schnee, Schneematsch (Höhe) oder Eis bedeckt ist, sowie über die Wirkung der Bremsen / BRAKING ACTION.
Einsatz von Auftriebshilfen für den Start
Flügelklappen / FLAPS
FLAPS, die Auftriebshilfen an den Austrittskanten der Flügel können bei Start und Landung als Auftriebshilfen verwendet werden. Ist ihr Einsatz vorgesehen, können die erforderliche Stellung und die sich daraus ergebenden Flugleistungen den Tabellen des AFM entnommen werden.
Vorflügel / SLATS, Spaltflügel / SLOTS
Vorflügel und Spaltflügel sind Auftriebshilfen an der Eintrittskante des Flügels. Nur wenige Basis-Schulflugzeuge sind mit Vorflügeln ausgerüstet. Wirkung und Verfahren sind in den entsprechenden AFM beschrieben. Vorflügel werden bei den meisten schweren Flugzeugen als Auftriebshilfen für Start und Landung verwendet.
Berechnung von Windkomponenten / CALCULATION OF WIND COMPONENTS
Diese Rechnung ist eine einfache trigonometrische Aufgabe.
Die Lösung liegt in der Anwendung des rechtwinkligen Dreieckes: Gegen- und Seitenwindkomponenten sind Cosinus- Sinus-Funktionen.
Berechnung von Windkomponenten / CALCULATION OF WIND COMPONENTS
Faustregeln:
Berechnung des Einflusses von Gegen- und Rückenwind auf die erforderliche Pistenlänge:
Gegenwind verkürzt die erforderliche Pistenlänge um 10 % für je 9 KTS Windstärke
Rückenwind verlängert die erforderliche Pistenlänge um 10 % für je 2 KTS Windstärke