Absinken für die Notlandung
Kapitel 16.3
Absinken: Gleitflug oder Notsinken / EMERGENCY DESCENT
In einer Notlage müssen Sie auf Grund der Umstände entscheiden, welche Art des Absinkens angebracht ist. Die nachfolgenden Beispiele beschreiben mögliche Szenarien:
Das Triebwerk kann nach einem Ausfall nicht wieder gestartet werden, es liegen aber keine weiteren Störungen vor.
Entscheid: Gleitflug
Die verbleibende Höhe wird entweder dazu verwendet, um im Gleitflug möglichst weit zu fliegen oder um möglichst lange in der Luft zu bleiben. Durch eine geschickte Einteilung des Gleitfluges soll das Flugzeug in eine gute Ausgangsposition für einen Landeanflug gebracht werden.
Absinken: Gleitflug oder Notsinken / EMERGENCY DESCENT
Ein schwer wiegendes Problem, beispielsweise ein Triebwerkbrand, kann nicht oder nur teilweise unter Kontrolle gebracht werden.
Entscheid: Notsinken / EMERGENCY DESCENT
Das Flugzeug muss in einer vorgeschriebenen Konfiguration in möglichst kurzer Zeit zum Erdboden gebracht werden. Auch der Ausfall einer Druckkabine in grosser Höhe kann einen EMERGENCY DESCENT notwendig machen.
Bei einem Triebwerkausfall in geringer Flughöhe - weniger als 3000 ft AGL (über Grund) müssen Sie auf Grund der Umstände über das geeignete Verfahren entscheiden.
Ablauf einer Notlandung
Aus grossen Flughöhen kann die Topografie nur schlecht beurteilt werden. Die beste Einschätzung erfolgt erst aus Höhen zwischen 4000 und 2000 ft über Grund/ AGL. In grosser Höhe über Grund wählen Sie vorsorglich eine generelle Flugrichtung, in welcher Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine geeignete Landefläche finden werden.
Ablauf einer Notlandung
Während des Gleitfluges müssen situationsangepasst folgende Aktionen durchgeführt werden:
- Beste Ausnützung der verbleibenden Höhe durch Einhalten der V BEST GLIDE
- Feststellen und Berücksichtigen des Windes
- Einteilen des Flugweges zur KEY POSITION
- Einteilen des Anfluges
- Durcharbeiten der EMERGENCY CHECKLIST
- Radiotelefonie / RTF und Setzen des TRANSPONDERS auf 7700
Einleitung des Gleitfluges nach einem Triebwerkausfall
Direkter Übergang vom Steig- in den Gleitflug
Nach dem Ausfall des Triebwerkes im Steigflug müssen Sie das Flugzeug durch angemessenes Stossen am Höhensteuer unverzüglich in die Referenzlage für den Gleitflug bringen. Damit vermeiden Sie eine gefährliche Annäherung an die Minimalgeschwindigkeit / V STALL.
Einleitung des Gleitfluges nach einem Triebwerkausfall
Übergang vom Horizontal- oder Sinkflug in den Gleitflug
Beim Übergang vom Horizontal- oder Sinkflug in den Gleitflug darf beim Abbau der Fluggeschwindigkeit kein unnötiger Höhenverlust entstehen.
- liegt die aktuelle Fluggeschwindigkeit wesentlich höher als die Gleitgeschwindigkeit, kann es sich lohnen, die überflüssige kinetische Energie durch angemessenes Hochziehen / ZOOM UP in die potenzielle Energie der Lage umzuwandeln (JET).
Sie müssen gleichzeitig eine generelle Flugrichtung auf Grund der geografischen Situation festlegen (Flug in diejenige Richtung, in welcher geeignete Landemöglichkeiten bestehen).
Verfahren nach der Stabilisierung des Gleitfluges
Nach Stabilisierung des Gleitfluges, genügend Höhe über Grund vorausgesetzt, suchen Sie einen geeigneten Landeplatz. Führen Sie die Verfahren zum Wiederanlassen des Triebwerkes durch. Häufigste Ursache für Triebwerkstörungen sind Fehler bei der Bedienung des Treibstoffsystems.
Die Verfahren nach dem Triebwerkausfall sind in Kapitel 11 ausführlich beschrieben:
- Triebwerkausfall im Flug / ENGINE FAILURE IN FLIGHT
- Wiederanlassen des Triebwerkes im Flug / ENGINE RESTART