Die Interpretation der Fluglage mit Hilfe des Horizontes

Kapitel 19.1

Horizont und Fluglage

Der Begriff Fluglage bezeichnet die Lage des Flugzeuges in Bezug auf eine Referenzlinie. Beim Sichtflug ist dies der natürliche Horizont. Ist dieser nur schwer zu erkennen oder gar nicht sichtbar, so muss eine technische Nachbildung des Horizontes als Referenz verwendet werden.

Diese Nachbildung heisst künstlicher Horizont. Sie ist eine stark vereinfachte Darstellung von Erde und Himmel. Sie bildet den Hintergrund des Lageanzeigegerätes / ATTITUDE INDICATOR, AI.

Der natürliche Horizont

Auf Meereshöhe sind der reale und der Scheinhorizont identisch. Mit zunehmender Flughöhe liegt der reale Horizont tiefer. Deshalb müssen wir uns an einer parallelen Hilfslinie, dem Scheinhorizont / APPARENT HORIZON orientieren.

Grenzen der Orientierung mit Hilfe des natürlichen Horizontes

Im Sichtflug bestimmen wir die Lage des Flugzeuges im Raum durch Bezugslinien und -punkte in der Landschaft. Solange das Auge feste Anhaltspunkte hat, wird die Lage unbewusst auf diese Referenzen ausgerichtet. Das erlaubt uns, die Beschleunigungen, welche beim Kurvenflug oder bei Lagewechseln auftreten, weitgehend zu ignorieren. Der Gesichtssinn dominiert das Lagegefühl. Ohne Bezüge zum Horizont entsteht jedoch bei Beschleunigungen ein falscher Lageeindruck. Als Folge davon führen wir gefühlsmässig falsche Steuerbefehle aus. Wir versuchen eine Lage einzunehmen, welche diesen Täuschungen entspricht.

Mögliche Fehlinterpretation des Horizontes durch optische Illusionen

Eine Gefahr für die richtige Beurteilung der Lage im Raum sind auch die optischen Illusionen, welche dem Auge einen falschen Horizont vortäuschen. Fehlt der sichtbare natürliche Horizont, so konstruieren wir ein räumliches Bild mit Hilfe der bestehenden Strukturen. Die Lage des Flugzeuges wird dabei gefühlsmässig Wolkenschichten oder Geländelinien angepasst.

Das natürliche Lagegefühl

Sie dürfen sich beim Verlust der Referenzen für den natürlichen Horizont niemals auf ihr inneres Lagegefühl verlassen. Das Lageorgan in Ihrem Ohr wird durch Scheinkräfte getäuscht und durcheinandergebracht. Sie werden die Lagehaltung rasch falschen Lageeindrücken anpassen. Dabei kann es durchaus möglich sein, dass Sie der Meinung sind geradeaus zu fliegen. In Wirklichkeit fliegen Sie eine Kurve!

Verlust der Raumorientierung / DISORIENTATION, VERTIGO

Täuschungen des Lagegefühls, welche durch die Beschleunigung entstehen, führen rasch zu einem gefährlichen Zustand, dem Orientierungsverlust / SPATIAL DISORIENTATION oder VERTIGO. Er ist meist verbunden mit unangenehmen körperlichen Reaktionen wie Schwindel, Unwohlsein, Schwitzen, Kälte, Hyperventilation etc.

Lagefliegen / ATTITUDE FLYING

Wenn Sie die Lage mit Hilfe der Instrumente halten müssen, so ist eine systematische Arbeitsweise absolute Bedingung. Die zu erwartenden Flugleistungen lassen sich für eine festgelegte Kombination auf Grund von Erfahrungen im Voraus recht genau bestimmen.

Das ATTITUDE FLYING besteht aus dem bewussten Erstellen einer Kombination von Fluglage und Triebwerkleistung.

Die Flugleistungen / PERFORMANCE sind das Resultat einer Kombination

  • der Lage des Flugzeuges im Raum / ATTITUDE
  • der gesetzten Triebwerkleistung / ENGINE POWER
  • der Stellung der aerodynamischen Widerstände

LOOKOUT beim Flug mit Hilfe von Lageanzeigeinstrumenten

Bei Sichtflugbedingungen / VMC - auch wenn der Flug nach Instrumentenflugregeln / IFR durchgeführt wird - muss der Luftraum aktiv beobachtet werden.

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