Flügelklappen
Kapitel 4.4
Flügelklappen
Flügelklappen sind bewegliche Teile der Tragflächen. Sie sind üblicherweise an der Austrittskante der Flügel angebracht. Ihre Aufgabe ist es den Auftrieb zu erhöhen. Dabei entsteht auch mehr Widerstand.
Form und Anordnung der Flügelklappen
Flügelklappe an der Austrittskante
Flügelklappe an der Eintrittskante
Wirkung der Flügelklappen / EFFECTS OF FLAPS
Eine Veränderung der Flügelklappen-Stellung bewirkt:
- eine Veränderung des Auftriebs
- eine Veränderung des Widerstandes
Wirkung der Flügelklappen / EFFECTS OF FLAPS
Das Ausfahren der Flügelklappen bewirkt:
- eine Verkürzung der Startrollstrecke
- eine Verkürzung der Landerollstrecke
- eine tiefere V STALL
Nebeneffekte beim Verändern der Flügelklappen-Stellung
Jede Veränderung der Flügelklappen-Stellung bewirkt eine mehr oder weniger starke Veränderung der Fluglage um die Querachse.
Das Ausfahren der Flügelklappen hat ohne Korrektur der Steuerstellung ein Steigen / BALLOONING zur Folge
Das Einfahren der Flügelklappen hat ohne Korrektur der Steuerstellung ein Sinken zur Folge
Bedienungselemente für Flügelklappen
Das Bedienungselement im Cockpit
Die Form des Bedienungselementes richtet sich nach der Antriebsart:
Schalter für elektromechanischen Antrieb
Hebel oder Kurbel für mechanischen Antrieb
Bedienungselemente für Flügelklappen
Die Anzeige der Flügelklappenstellung
Sie ist konstruktionsabhängig und kann auf verschiedene Arten erfolgen:
- durch ein Instrument
- durch Beschriftung oder Position des Bedienungshebels
- durch Markierungen an den Flügelklappen (visuelle Kontrolle)
Darstellung des Operationsbereiches für Flaps auf dem ASI
Angaben über Maximal- und Minimal-Geschwindigkeiten für Klappenstellungen finden sich:
- als weisses Kreisbogensegment im ASI für leichte Motorflugzeuge
- im AFM
- auf Placards in der Nähe der Flügelklappenbedienung
Darstellung des Operationsbereiches für Flaps auf dem ASI
Maximalgeschwindigkeiten
Das obere Ende des weissen Bogensegmentes ist die typenbezogene Höchstgeschwindigkeit für das Ausfahren der Flügelklappen oder für den Flug mit ausgefahrenen Flügelklappen.
Diese Geschwindigkeit heisst V MAX FE. Beim Überschreiten dieser Geschwindigkeit besteht die Gefahr, dass die Flügelklappen oder ihr Antrieb beschädigt werden.
Für die Operation im Bereich der Höchstgeschwindigkeit mit ausgefahrenen Klappen muss das höchstzulässige Lastvielfache beachtet werden (Werte aus dem AFM).
Darstellung des Operationsbereiches für Flaps auf dem ASI
Minimalgeschwindigkeiten
Das untere Ende des weissen Bogensegmentes ist die typenbezogene Minimalgeschwindigkeit für den Flug mit ausgefahrenen Flügelklappen und die maximale Abflugmasse. Diese Geschwindigkeit heisst V MIN FE.
Der (weisse) Bereich für den Flug mit ausgefahrenen Flügelklappen reicht tiefer als der(grüne) für den Flug ohne Flügelklappen. Bei tiefen Geschwindigkeiten befindet sich das Flugzeug nur durch den zusätzlichen Auftrieb der ausgefahrenen Flügelklappen in flugfähigem Zustand. Werden die Flügelklappen in diesem Geschwindigkeitsbereich eingefahren, so befindet sich das Flugzeug in einem überzogenen Flugzustand.
Nicht alle ASI haben ein weisses Bogensegment. Sind die Maximal- und Minimalgeschwindigkeiten für das Ein- oder Ausfahren der Flügelklappen von der Masse abhängig, so sind diese im AFM und auf weiteren Unterlagen verzeichnet.
Verfahren für das Aus- und Einfahren der Flügelklappen
Vor jeder Betätigung der Flügelklappenbedienung muss durch Kontrolle des ASI überprüft werden, ob die Fluggeschwindigkeit innerhalb des zulässigen Bereiches liegt.
Beim Aus- und Einfahren der Flügelklappen entstehen nacheinander zwei Effekte: eine Veränderung des Flügelprofils und damit eine Veränderung des Anstellwinkels ANGLE OF ATTACK und das Steigen infolge Auftriebserhöhung BALLOONING.
Durch die Änderung des Flügelprofils und das BALLOONING entstehen Bewegungen um die Querachse. Diese werden mit dem Höhensteuer kompensiert. Damit wird das Flugzeug auf dem vorgegebenen Flugweg gehalten.