Kommunikation
Kapitel 21.1
Sprache
Zur Vereinheitlichung der Kommunikation wird für den internationalen Sprechfunk die englische Sprache verwendet. In bestimmten Regionen, auf bestimmten Flughäfen und bei bestimmten Dienstleistungen kann zusätzlich zum Englischen auch die Landessprache verwendet werden.
Aussprache
Die Verständlichkeit und damit auch der Nutzen des Sprechfunks selbst hängen weitgehend von der Aussprache ab.
Sprechgeschwindigkeit:
Sprechen Sie in einem gleichmäßigen Tempo, weder zu langsam noch zu schnell, d. h. nicht mehr als 100 Wörter pro Minute.
Funkdisziplin:
- Halten Sie bei jedem Funkkontakt die strengste Disziplin ein.
- In jeder Situation, in der eine Sprechfunknorm (RTF) festgelegt wurde, ist diese entsprechend zu verwenden.
- Vergewissern Sie sich durch Zuhören, dass die Frequenz frei ist, bevor Sie mit der Übertragung Ihrer Nachricht beginnen, um ein laufendes Gespräch nicht zu unterbrechen.
- Nach einem erfolglosen Versuch warten Sie 10 Sekunden, bevor Sie erneut rufen.
- Formulieren Sie Botschaften und Fragen prägnant und unmissverständlich.
- Teilen Sie lange Nachrichten auf.
- Jedes Wort sollte deutlich und verständlich ausgesprochen werden.
- Vermeiden Sie überflüssige Wörter und «Ähm...».
Position des Mikrofons:
- Halten Sie immer einen konstanten Abstand (der für jeden Mikrofontyp vorgeschrieben ist) zwischen dem Mikrofon und Ihrem Mund, auch wenn Sie Ihren Kopf aus irgendeinem Grund drehen müssen.
- Drücken Sie die Taste ganz durch, bevor Sie zu sprechen beginnen, und lassen Sie sie erst wieder los, wenn Sie die gesamte Nachricht übertragen haben.
ICAO Alphabet
Bei der Übermittlung eines Buchstabens oder einer Gruppe von Buchstaben, z. B. eines Rufzeichens, oder beim Buchstabieren eines schwer verständlichen Wortes wird das phonetische Alphabet der ICAO verwendet.
Die folgenden Abkürzungen werden grundsätzlich nicht nach dem phonetischen Alphabet der ICAO buchstabiert, sondern einfach mit dem englischen Alphabet übertragen:
VFR, VMC, IFR, IMC, QNH, QFE, RVR, CB, AIS, ATC, CTR, TMA, FIR, QDM, QDR, NDB, VOR, DME, DF, VHF, EOBT, ETA, PPR, UTC, DC-9, MD-80, MD-11
Zahlen
- Um eine mögliche Verwechslung von FIVE und NINE zu vermeiden, wird letztere als NAINER ausgesprochen.
- Bei Zahlen die ein Komma enthalten, wird das Wort “DECIMAL” anstelle des Kommas verwendet.
- Die Zahl Null wird als ZERO ausgesprochen und nicht wie umgangssprachlich als O (Buchstabe O).
- In der gesamten Zahlenreihe wird jede Ziffer einzeln ausgesprochen.
Ausnahmen von der oben genannten Regel sind:
- Ganzzahlige Hunderter und Tausender und deren Kombinationen, wenn sie zur Übermittlung von Zahlen in Bezug auf Höhe, Wolkenhöhe, Sicht und RVR verwendet werden (siehe nachfolgende Beispiele). Bei Zahlen 100 oder 1000 wird die Zahl ONE von ONE HUNDRED und ONE THOUSAND ausgesprochen.
- Verkehrsinformationen bezüglich einer Position über das Ziffernblatt, z. B. «TEN O`CLOCK».
- Die Anweisung, einen Vollkreis mit dem Ausdruck «MAKE A THREE SIXTY» durchzuführen, obwohl der Ausdruck «MAKE AN ORBIT» korrekter und eindeutiger ist.
Zahlen
Frequenzen und Frequenzwechsel
Die Kommunikationsfrequenzen liegen im VHF-Frequenzband. Der Kanalbatand zwischen den einzelnen Frequenzen liegt bei 8.33 kHz.
Erhält ein Pilot von der Flugverkehrsleitung eine Frequenz übermittelt, so muss diese zurückgelesen werden, auch wenn er diese nicht verlangt hat. Um Missverständnisse bei den Frequenzen zu vermeiden, müssen in der Regel alle sechs Ziffern zurückgelesen werden. Ausnahme ist, wenn die letzten beiden Ziffern Nullen sind (z. B. 121.700), dann müssen nur die ersten vier Ziffern zurückgelesen werden. Der Dezimalpunkt wird «DECIMAL» ausgesprochen.
Frequenzen und Frequenzwechsel
Wechsel auf eine andere Frequenz
Erhält ein Pilot die Anweisung die Frequenz zu welchseln, so hat der Pilot nur die Frequenz zu wiedeholen. Alle anderen Informationen bezüglich des Frequenzwechsels wie der Name der Station sind wegzulassen.
Uhrzeit
In der ganzen Welt wird in der Luftfahrt die gleiche Zeit angewendet, die unter der folgenden Terminologie bekannt ist:
UTC
Z-Time
Universal Time Coordinated (koordinierte Weltzeit)
Z-Time ZULU TIME (wird in der Meteorogie angewendet)
- die Zeitzone am Nullmeridian, auf welchem das Observatorium von Greenwich liegt, auch GMT (Greenwich Mean Time) genannt.
Rufzeichen
Rufzeichen von Bodenstationen
Der gesamte Luftverkehr, der sich über einem Land entwickelt, kann nicht von einer einzigen Bodenstation kontrolliert werden. Aus diesem Grund wurde der Luftraum in Sektoren unterteilt, die jeweils über eine eigene Flugsicherungs- und Überwachungsstelle (Flight Information Service «FIS») verfügen. Jede Kontrollstelle arbeitet mit ihrer eigenen Frequenz und übernimmt die Verantwortung für den gesamten Verkehr, der sich in ihrem Bereich innerhalb der Grenzen ihrer Zuständigkeit abspielt. Je nach ihrer Funktion haben diese Stationen ein Rufzeichen, das sich zusammensetzt aus:
So ist zum Beispiel:
BERN TOWER
auf der Frequenz 121.025 MHz für den gesamten Start- und Landeverkehr am Flughafen BERN und in der unmittelbaren Umgebung (Kontrollzone) zuständig.
ZURICH ARRIVAL
auf der Frequenz 118,0 MHz für die Separation und Integration des anfliegenden Verkehrs nach Instrumentenflugregeln in ZURICH-KLOTEN zuständig.
Rufzeichen
Rufzeichen von Bodenstationen
Wenn die bilaterale Funkverbindung hergestellt ist, der gegenseitige Empfang ausgezeichnet ist und keine Verwechslungsgefahr besteht, kann die geografische Bezeichnung (z.B. ZÜRICH, GENF, usw.) oder der Stationsdienst (z.B. TOWER, INFORMATION, usw.) weggelassen werden.
Rufzeichen
Rufzeichen von Flugzeugen
Jedes im amtlichen Register eingetragene Flugzeug ist mit einem Identifikations- oder Registrierungszeichen versehen.
- Die Eintragungen bestehen im Prinzip aus fünf Zeichen (Buchstaben oder Zahlen).
- Der erste Buchstabe oder die ersten beiden Buchstaben geben die Nationalität des Flugzeugs an.
Hier einige Beispiele von Nationalitätskennungen:
D
EC
F
G
HA
HB
I
OE
OO
SX
N
T7
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Deutschland
Spanien
Frankreich
Grossbritanien
Ungarn
Schweiz und Fürstentum Lichtenstein
Italien
Österreich
Belgien
Griechenland
Vereinigte Staaten von Amerika
San Marino
Rufzeichen
Rufzeichen von Flugzeugen
Erster Funkkontakt
Eine Kommunikation beginnt mit einem Aufruf und einer Antwort, es sei denn, es ist sicher, dass die angerufene Station den Aufruf hören wird. In diesem Fall kann direkt mit der Nachricht fortgefahren werden. Bei Bodenstationen wie TOWER, GROUND, APRON, ARRIVAL kann das Luftfahrzeug die Nachricht normalerweise direkt nach der Kontaktaufnahme übermitteln, ohne zunächst auf eine Antwort der gerufenen Station zu warten. Bei INFORMATION hingegen wartet man auf eine Antwort der angerufenen Station, bevor man mit der Nachricht fortfährt.
Beim ersten Aufruf auf einer Frequenz muss immer das vollständige Rufzeichen verwendet werden. Danach wird das abgekürzte Rufzeichen verwendet, wenn die Möglichkeit einer Verwechslung mit anderen Rufzeichen praktisch ausgeschlossen ist. Das Luftfahrzeug darf die abgekürzte Form nur verwenden, wenn es von der Bodenstation mit dieser Form angerufen wird.
Ist die Verbindung hergestellt, so wird bei nachfolgenden Aufrufen das Rufzeichen der Bodenstation nicht mehr verwendet.
Um mögliche Verwechslungen zu vermeiden, fügen sowohl die ATC-Kontrollstellen als auch die Piloten das Rufzeichen des Luftfahrzeugs zu jeder jeweiligen ATC-Freigabe hinzu, die gesagt und wiederholt wird.
Wenn eine angerufene Station im Zweifel über das Rufzeichen der anrufenden Station ist, verwenden Sie den folgenden Ausdruck: STATION CALLING (Rufzeichen der Station), SAY AGAIN YOUR CALL SIGN.
Erster Funkkontakt
Reihenfolge der zu übermittelnden Informationen beim ersten Aufruf:
Besteht auf einem Flugplatz eine GROUND-Frequenz und eine TOWER-Frequenz, wie zum Beispiel in Locarno, Sion oder Basel, dann wird dem GROUND unter Destination der Zielflugplatz gemeldet und dem TOWER die Abflugroute.
Besteht nur eine TOWER-Freuquenz, so wird beim ersten Aufruf für das Rollen unter Destination der Zielflugplatz und die Abflugroute mitgeteilt.
Auf einem Flugplatz mit GROUND und TOWER wird die ATIS-Kennung nur dem GROUND mitgeteilt. Sie wird beim nachfolgenden Aufruf beim TOWER weggelassen.
Erster Funkkontakt
Reihenfolge der zu übermittelnden Informationen beim ersten Aufruf:
Empfangsbestätigung für Bewilligungen, Anweisungen, Informationen
Jede empfangene Anweisung muss vom Piloten zurück gelesen (bestätigt) werden. Die Art, wie eine Anweisung bestätigt werden muss hängt von deren Wichtigkeit ab.
Readback (wortwörtliches Wiederholen der Anweisung)
- Alle Freigaben, die die benutzte Start- und Landebahn, die Ausrichtung, die Landung, den Start, das Kreuzen und das Zurückrollen betreffen, müssen zurückgelesen werden.
- Die benutzte Landebahn, die Höhenmessereinstellung, die Transponder-Codes, die Höhe, der Steuerkurs und die Geschwindigkeitszuweisungen müssen immer wortwörtlich wiederholt werden.
- Ein «Readback» ist auch erforderlich, wenn eine Frequenz oder Peilfunkangaben via Funk übermittelt wird.
- ATC-Streckenfreigaben müssen wortwörtlich wiederholt werden.
- Ein Flugzeug muss ein «Readback» mit seinem Rufzeichen abschliessen.
Empfangsbestätigung für Bewilligungen, Anweisungen, Informationen
Sinngemäss wiederholen
Andere Freigaben oder Anweisungen sowie «bedingte Genehmigungen» müssen in einer Weise bestätigt oder quittiert werden, die zeigt, dass sie verstanden und befolgt werden.
WILCO (Will comply)
Für «einfache» und eindeutige Anweisungen, wie REPORT READY FOR DEPARTURE oder REPORT FINAL, kann der Ausdruck «WILCO» verwendet werden.
Empfangsbestätigung für Bewilligungen, Anweisungen, Informationen
Bestätigen mit «ROGER» oder dem eigenen Rufzeichen
Informationen über Wetter, Wind, Pistenzustand, laufende Arbeiten usw. müssen nicht wiederholt werden, es genügt, sie kurz mit dem eigenen Rufzeichen zu bestätigen.
Es ist unverantwortlich, den Empfang einer Nachricht mit dem Wort «ROGER» zu bestätigen, wenn sie nicht verstanden wurde. In diesem Fall muss man eine Wiederholung mit «SAY AGAIN...» anfordern.
.
Wo wird das Rufzeichen des Flugzeugs platziert?
Nachdem die Verbindung zwischen dem Luftfahrzeug und der Bodenstation hergestellt ist, wird das Rufzeichen des Luftfahrzeugs für weitere Übermittlungen verwendet:
am Anfang der Meldung:
immer dann, wenn das Flugzeug mit der Übermittlung einer Nachricht beginnt.
am Ende der Meldung:
wenn das Luftfahrzeug den Erhalt einer Freigabe oder Anweisung bestätigt, mit anderen Worten: jedes «Read back» wird mit dem Rufzeichen des Luftfahrzeugs beendet.
Verständlichkeitskontrolle
Wenn es für eine Station des mobilen Flugfunkdienstes notwendig ist eine Verständigungsprobe durchzuführen, dürfen diese Signale nicht länger als 10 Sekunden dauern. Zur Prüfung einer bestimmten Funkanlage muss die Übertragung Folgendes enthalten:
• Rufzeichen der gerufenen Funkstelle
• Rufzeichen der rufenden Funkstelle
• Das Redewendung RADIO CHECK
• Die verwendete Frequenz
Die Verständlichkeit wird in folgenden Stufen angegeben:
1
2
3
4
5
Unreadable
Readable now and then
Readable, but with difficulty
Readable
Perfectly readable
Unverständlich
Zeitweise verständlich
Schwer verständlich
Verständlich
Sehr gut verständlich