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Kapitel 18.23
Windkorrekturen
Wenn der Wind bekannt ist, kann die Windkorrektur berechnet und ein WCA (Wind Correction Angle) geflogen werden, bei welcher sich das QDR, QDM oder die Deviation Bar nicht mehr bewegt.
Windkorrekturen
Bei einem Geschwindigkeitsbereich von 115kts ±5kts (TAS) hat sich die folgende Faustregel für Windkorrekturen bewährt:
Der 180° Sektor links oder rechts des gewünschten Tracks wird in 30° Sektoren aufgeteilt. Nun wird ermittelt aus welchem Sektor der Wind weht und gemäss Grafik von 1 bis 3 Drittel Gegenwind oder Rückenwind bzw. Seitenwind ausgegangen. Speziell ist, dass die Summe der Windkomponenten 4/3 ergibt.
Windkorrekturen: Beispiel 1
Beispiel 1:
QDM 090°, Wind 020/30kts
Gegenwindkomponente:
Seitenwindkomponente:
1/3 von 30 kts = 10 kts
3/3 von 30 kts = 30 kts von links
Aus der Seitenwindkomponente kann nun der WCA mit der oben genannten Faustregel berechnet werden, die für Geschwindigkeiten von 115kts ±5 kts gilt:
Der WCA muss in Richtung des Windes zum QDM addiert bzw. subtrahiert werden.
Für das obige Beispiel gilt also: WCA = 30 kts / 2 = 15°
Windkorrigiertes HDG um auf dem QDM zu bleiben = 075°
Windkorrekturen: Beispiel 2
Beispiel 2:
QDR 245°, Wind 295/15kts
Gegenwindkomponente:
Seitenwindkomponente:
2/3 von 15 kts = 10 kts
2/3 von 15 kts = 10 kts von rechts
Aus der Seitenwindkomponente kann nun der WCA mit der oben genannten Faustregel berechnet werden, die für Geschwindigkeiten von 115kts ±5 kts gilt:
Der WCA muss in Richtung des Windes zum QDR addiert bzw. subtrahiert werden.
Für das obige Beispiel gilt also: WCA = 10 kts / 2 = 5°
Windkorrigiertes HDG um auf dem QDR zu bleiben = 250°
Windkorrekturen
Bei modernen Navigation Displays wird der Wind und der groundtrack meistens angezeigt. In diesen Fällen wird für die Navigation nicht das Heading, sondern der Groundtrack verwendet und muss somit nicht windkorrigiert werden.
Interception Inbound
Soll eine Radionavigationsstation in einem bestimmten Winkel angeflogen werden (primär für IFR) kommt folgendes Verfahren zum Tragen. Aufgrund der mittlerweile spärlichen Verbreitung von NDBs wird in der Folge nur das Verfahren für VOR beschrieben.
Beispiel:
Ausgehend von der aktuellen Position sollen Sie den Radial 080° interzeptieren. Sie erhalten vom Flugverkehrsleiter folgende Anweisung: Intercept and follow Radial 080 inbound to the VOR.
In den folgenden Schritten wird erklärt, wie Sie das korrekte Interzeptionsverfahren ermitteln und durchführen.
Interception Inbound
Schritt 1: ACTUAL RADIAL
Bestimmen Sie ihre aktuellen Radial und benennen Sie ihn auch mit einer ungefähren Himmelsrichtung. (z.B. ACTUAL RADIAL 040, NE of the Station).
Drehen Sie den OBS, bis die Course Devaition Bar zentriert ist und Sie eine FROM-Anzeige haben. Nun kann am VOR der aktuelle RADIAL 040° abgelesen werden.
Interception Inbound
Schritt 2: Requested Radial
Bestimmen Sie ihre requested Radial und benennen Sie ihn auch mit einer ungefähren Himmelsrichtung. (z.B. REQUESTED RADIAL 080, E of the Station).
Der Requested Radial haben Sie in unserem Beispiel vom Flugverkehrsleiter erhalten. Dieser kann sich auch aus einem Anflugverfahren ergeben oder Sie haben ihn selber bestimmt.
Interception Inbound
Schritt 3: Difference
Bestimmen Sie die Differenz zwischen dem bisherigen Radial und dem requested Radial und daraus das anzuwendende PROCEDURE.
Bei einer Differenz ≤10°:
analog dem Korrekturverfahren (Kapitel 18.22.3)
Bei einer Differenz >10° bis ≤30°:
45°-Interception
Bei einer Differenz >30° bis ≤70°:
90°/45°-Interception
Bei einer Differenz >70°:
Zuerst Homing, dann spezielles IFR-Verfahren
Unsere Differenz beträgt 50° und liegt somit ziwschen >30° bis ≤70°. Es wird eine 90°/45° Interzeption durchgeführt.
Interception Inbound
Schritt 4: INTERCEPT HEADING
Bestimmen Sie das Intercept Heading:
Bei einer Differenz ≤10°:
Korrigieren Sie Ihr Heading mit der doppelten Ablage in Richtung der COURSE DEVIATION BAR bis das diese wieder zentriert ist analog dem Korrekturverfahren (Kapitel 18.22.3)
Interception Inbound
Schritt 4: INTERCEPT HEADING
Bestimmen Sie das Intercept Heading:
Bei einer Differenz >10° bis ≤30°:
45°-Interception: Setzen Sie mit der Course Selector den requested Radial +180°.
Das Intercept HDG errechnet sich aus dem Requested Radial +180° (im Beispiel QDM = 260°) ±45° in Richtung der COURSE DEVIATION BAR auf der Seite der TO Anzeige.
Interception Inbound
Schritt 4: INTERCEPT HEADING
Bestimmen Sie das Intercept Heading:
Bei einer Differenz >30° bis ≤70°:
90°/45°-Interception: Setzen Sie mit der Course Selector den requested Radial +180°.
Das initiale Intercept HDG errechnet sich aus dem Requested Radial +180° (im Beispiel QDM = 260°) ±90° in Richtung der COURSE DEVIATION BAR.
Interception Inbound
Schritt 4: INTERCEPT HEADING
Bestimmen Sie das Intercept Heading:
Bei einer Differenz >70°:
Führen Sie zuerst ein Homing gemäss 18.22.2 durch, dann ein spezielles IFR-Verfahren.
Interception Inbound
Schritt 5: FIRST TURN
Bei einer Differenz ≤10°:
Drehen Sie initial weg von der Station (ausser die Differenz zwischen dem ACTUAL HEADING und dem INTERCEPT HEADING ist kleiner als 50°).
Beispiel: actual HDG 360°; RIGHT TURN.
Interception Inbound
Schritt 5: FIRST TURN
Bei einer Differenz >10° bis ≤30°:
Drehen Sie initial weg von der Station (ausser die Differenz zwischen dem ACTUAL HEADING und dem INTERCEPT HEADING ist kleiner als 50°).
Beispiel: actual HDG 360°; RIGHT TURN.
Interception Inbound
Schritt 5: FIRST TURN
Bei einer Differenz >30° bis ≤70°:
Drehen Sie initial weg von der Station (ausser die Differenz zwischen dem ACTUAL HEADING und dem INTERCEPT HEADING ist kleiner als 50°).
Beispiel: actual HDG 360°; RIGHT TURN.
Interception Inbound
Schritt 6: Folgeverfahren bei 90°/45°-Interception
Bei einer Differenz >30° bis ≤70°:
Anfänglich wird mit einem Interzeptionswinkel von 90° geflogen. Im Beispiel beträt das Interzeptionsheading von 170°.
Sobald sich die Deviation Bar (ca. 20° vor dem REQUESTED RADIAL) bewegt drehen Sie auf direktem Weg auf das 45° Interceptionsheading, im Beispiel auf 215°.
Um festzustellen wann man sich 20° vor dem Selected Course befindet kann ein zweites VOR benutzt werden oder man stellt zuerst auf dem primären VOR den Radial ein, welcher 20° vor dem REQUESTED RADIAL liegt.